Samstag, 12. Mai 2012

"Die Pilgerin" von Iny Lorentz

 Inhalt:

Tilla Willinger lebt gemeinsam mit ihrem Vater und ihrem Bruder Otfried in Tremmlingen von 1368. Ihre Familie ist wohlhabend und ihr Vater sogar im Rat der Stadt vertreten. Doch er ist krank, es steht nicht gut um ihn. Grund genug für den heimtückischen Kaufmann Veith Gürtler, mit Otfried Pläne zu schmieden. Doch dafür muss der Kranke erst sterben... Nach dessen Tod sollte sein Sohn eigentlich das Herz des Kaufmannes als Sühne zum Grab des Heiligen Jakobus bringen. Doch dieser denkt überhaupt nicht daran, den langen und beschwerlichen Jakobsweg zu gehen. Stattdessen verheiratet er seine Schwester Tilla mit dem brutalen Gürtler. Zu ihrem Glück stirbt dieser bereits in der Hochzeitsnacht. Nun begibt sich Tilla selbst auf Pilgerreise, um für das Seelenheil ihres Vaters zu beten.

Stil:

Erzählt wird in der dritten Person. Da es im Mittelalter spielt werden auch viele altertümliche Begriffe verwendet, die hinten im Buch erläutert werden. Die Sprache ist aber dennoch verständlich, die Geschichte flüssig zu lesen.
Das Buch ist in Abschnitte unterteilt, die alle einen eigenen Titel haben. Das Gute hieran ist, dass die Kapitel nicht ins unermessliche wachsen, zumal die einzelnen Kapitel auch nicht zu lang sind. Bei einem rd. 680-Seiten-Buch also ganz gut gelöst.
Ganz hübsch fand ich die Punkte in Sternform. Das ist mir erst relativ spät aufgefallen - sind ja auch ganz schön klein diese Punkte :)

Fazit:

Kein großer Renner, aber durchaus gut zu lesen.
Die Liebesgeschichte kann man schon relativ früh erahnen, wirkt aber trotzdem ziemlich konstruiert. Ich konnte irgendwie nicht nachvollziehen, was die beiden plötzlich aneinander fanden. Tilla wirkte auf mich leider gar nicht, wie auf die anderen Protagonisten, die sie für eine ganz besondere, starke Frau halten. Klar ist das, was sie leistet, eine gewisse Anerkennung wert. Aber eine so ausgeprägte Persönlichkeit habe ich in ihr nicht entdeckt.
Außerdem denken fast alle Männer im Buch ständig darüber nach, irgendwelche Frauen hinter die Büsche zu ziehen - irgendwann wurde das regelrecht nervig.
Aber auch die vielen Probleme und Hindernisse, die den Pilgern auf ihrer Reise entgegenstehen, wirken realitätsfern. Natürlich konnte das alles zu der Zeit so passiert sein, aber doch nicht einer einzelnen Pilgergruppe. Das war doch ein wenig zu zufällig für mich.

Ich vergebe daher 3 von 5 möglichen Sternen.

Ach so, bevor ich es vergesse. Der Klappentext ist nicht korrekt. Tilla wird niemals als "schön" bezeichnet. Bestenfalls als "hübsch". Immerhin kauft ihr jeder sofort ab, ein junger Mann zu sein...

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