Dienstag, 2. Oktober 2012

"Endzeit" von Liz Jensen

Inhalt:
Die Psychotherapeutin Gabrielle Fox ist nach dem Autounfall, der sie in den Rollstuhl beförderte, eigentlich noch nicht bereit, wieder zu arbeiten. Doch was bleibt ihr sonst außer ihrer Arbeit? Nun ist sie die Neue in der Oxsmith-Anstalt, hat eigentlich noch nicht richtig Fuß gefasst - und bekommt Bethany Krall zugewiesen. Ein sechzehnjähriges Mädchen, das vor Jahren auf grausame Weise ihre eigene Mutter ermordet hat. Gabrielles Vorgängerin ist krankgeschrieben. Niemand weiß genau, warum. Es wird jedoch gemunkelt, dass es etwas mit der jungen Patientin zu tun hatte. Gabrielle versucht, zu dem Mädchen durchzudringen und muss dabei deren Beleidigungen ignorieren. 
Als Bethany anfängt, von zukünftigen Wetterkatastrophen zu berichten, hört sie gar nicht richtig hin. Doch die korrekten Voraussagungen des Mädchens häufen sich und bald kann auch die Therapeutin nicht mehr weghören...

Erster Satz:
"In jenem Sommer, in dem sich alle Regeln änderten, schien der Juni tausend Jahre lang."

Cover:
WOW! Genau das dachte ich, als ich es zum ersten Mal in der Buchhandlung sah. Ich wollte es - unbedingt! Ich meine - seht es euch an! Geht es euch nicht ähnlich?

Stil:
Also ich habe ja schon recht viele Thriller gelesen und irgendwie war ich immer der Meinung, dass die spannend sein müssen... Die Autorin schreibt wirklich nicht schlecht, fast schon poetisch - nur leider ziemlich langweilig. Immer, wenn kurz ein Hauch von Spannung aufblitzte, wurde wieder auf andere, in dem Moment nicht so wichtige Themen eingegangen.
Lobenswert ist auf jeden Fall, dass alle wissenschaftlichen Fakten plausibel erklärt werden. Auch für Laien wie mich. Alles, was beschrieben wurde, kann tatsächlich eintreten. Doch auch hier war es wieder zu ausführlich. Ich habe mich sehr oft dabei ertappt, wie ich Seiten überflogen habe, weil es so langweilig war.

Erzählt wird aus Sicht von Gabrielle in der Ich-Form im Präsens. Dies ist auch wirklich interessant, da man viel über ihre Gefühlswelt erfährt - doch leider hat die Autorin es da meiner Meinung nach ein wenig übertrieben. Ich muss nicht alles über diese Frau erfahren, um das Buch lesenswert zu finden. Hier ist eher das Gegenteil eingetreten. Es hat die eigentliche Handlung behindert und aufkeimende Spannung sofort erstickt. Wenn überhaupt waren die letzten 80 Seiten einigermaßen fesselnd - trotz der vielen Unterbrechungen. Zu oft wurde der Faden verloren.

Die Protagonistin Gabrielle fand ich glaubhaft. Auch ihre Ängste und ihre Unsicherheit bezüglich ihres Auftretens im Rollstuhl waren mir sympathisch. Doch Bethany hat mir überhaupt nicht gefallen. Zu viele Schimpfwörter, zu wenig sinnvolles. Klar, wie soll man einen psychisch gestörten Jugendlichen sonst darstellen. Aber sympathisch war das Mädchen mir nie.

Fazit:
KEIN Thriller! Die Handlung rankte sich um wissenschaftliche Erkenntnisse gepaart mit religiösen Aspekten, wobei beiden sehr ausführlich beschrieben wurde. Es war aber leider fast die ganze Zeit über langweilig. Das einzige was ein bisschen interessant war: Spoiler: Gabrielle lernt einen Physiker kennen, mit dem sie auch eine Liebesbeziehung eingeht.  

Kurzum - ich fand es nicht gut. Da die Grundidee jedoch echt interessant, alles gut recherchiert und manchmal so etwas wie leichtes Interesse bei mir aufkam, vergebe ich 2 von 5 möglichen Würmchen.


Zitate nach dem Klick:
"Was die Welt beschäftigt, ist eine ebenso beunruhigende wie giftige Mischung: Geld (zu wenig), Krankheit (zu viel), territoriale Kämpfe, rassistische Hinrichtungen, explodierende Ölpreise, Internet-Stalker, islamistischer Terror, die neue, von Fliegen übertragene Malaria, schmelzende Polkappen, aggressive Sekten in China, Bürgerkriege, Betrügereien mit Verschmutzungsrechten, der Planetarier, der Einzug des "intelligenten Design" in die Lehrpläne der Schulen, Verhütung, Überbevölkerung und die neue, christliche Bewegung, deren Mitglieder stolz sind, Fundamentalisten zu sein."
Seite 57


"Haben Sie schon mal von der Erückung gehört?" "Ich erinnere mich dunkel" [...] "Es geht um die Rettung der Gerechten. Wenn der Super-GAU eintritt, kommen die wahren Christen geradewegs in den Himmel, ein großer Lufttrasport, sozusagen. Die Übrigen bleiben zurück. Gnade denen, die reinen Herzens sind, Gerechtigkeit für alle Übrigen. [...]"
Seite 32


1 Kommentar:

  1. Hi Enni,
    nachdem ich deine Rezi gelesen habe, denke ich, dass "Die da kommen" auch nix für Dich ist.
    Auch hier ist L. Jensen sehr detailliert, wissenschaftlich und wie schon geschrieben, es dauert, bis Spannung aufkommt.
    LG Isabel

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