Montag, 2. April 2012

"Das Wesen" von Arno Strobel



Inhalt:

Im Jahr 1994 war Alexander Seibert noch ein Frischling im Polizeirevier. Sein erster Fall war ausgerechnet der Mord an der vierjährigen Juliane. Sein Kollege Bernd Menkhoff war schon zu der damaligen Zeit ein alter Hase und gab ihm bereits am Tatort den Rat, das nicht zu nah an sich heranzulassen. Ziemlich schnell wurde der Psychiologe Dr. Joachim Lichner verdächtigt und schließlich auch verurteilt.
15 Jahr später erhalten die beiden Kommissare einen Anruf aus der Zentrale. Einem anonymen Hinweis zufolge ist ein Kind entführt worden. Der Vater selbst soll der Täter sein. Sofort machen sich die beiden - eigentlich schon nach Feierabend - auf den Weg zur Wohnung des Mannes. An der Wohnungstür erwartet sie eine Überraschung: Dr. Lichner öffnet ihnen. Er ist bereits seit zwei Jahren wieder aus dem Gefängnis entlassen, doch nichts deutet in der völlig verdreckten Wohnung auf ein Kind hin. Lediglich ein frisch renoviertes, komplett leeres Zimmer ist verdächtig. Der ehemalige Psychiater behauptet, überhaupt kein Kind zu haben, doch kann man ihm trauen?

Stil:

Erzählt wird anfangs im Wechsel zwischen der Ermordung der vierjährigen Juliane und der heutigen Zeit (Jahr 2009). So erfährt der Leser erst nach und nach, was zur Verhaftung und Verurteilung des Psychiaters geführt hat. Man weiß zwar bereits zu Beginn, wer schuldig gesprochen wurde, so kommen aber immer noch neue Aspekte ans Licht.
 
Bernd Menkhoff war mir von Anfang an ein wenig unsympatisch. Ich denke, dass dies vom Autor auch so gewollt ist. Der Hauptcharakter Alexander hat oft das Gefühl, dass sein Partner damals etwas gemauschelt hat und der Fall nur so zum Abschluss kommen konnte. Darauf angesprochen hat er ihn allerdings nie, was ich sogar ein wenig nachvollziehen konnte (ganz neu im Revier und der Partner wirkt auch so schon immer ein wenig gereizt...). Mich hat es aber nach einer gewissen Zeit genervt, dass er nicht den "Arsch in der Hose" hatte, einfach danach zu fragen.

Fazit:

Ich bin ein wenig enttäuscht. Erwartet habe ich ein Psychospiel wie z.B. bei Sebastian Fitzek. Bekommen habe ich einen interessanten Fall, der einen zwar ein wenig in die Irre führt, aber nicht packt.  Natürlich wollte ich wissen, ob ich mit meiner Ahnung richtig lag und las daher weiter. Wirklich spannend war es für mich jedoch  auf den ersten 150 bis 180 Seiten nie... Der ständige Wechsel zwischen den Fällen war fast schon nervig. Erst als ausschließlich aus dem Jahr 2009 (das Heute) berichtet wurde, nahm der Roman Fahrt auf. Dieser letzte Abschnitt hat mein Fazit noch einmal gerettet, sonst wäre es deutlich nüchterner ausgefallen. Daher vergebe ich 3,5 von 5 Sternen. Ich hatte mir wirklich sehr viel mehr versprochen!

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