Freitag, 13. Oktober 2017

[Rezension] "Die Enklave" von Ann Aguirre

Inhalt:
Endlich ist sie alt genug, einen Namen zu erhalten. Von nun an heißt sie "Zwei" und beginnt ihre Ausbildung zur Jägerin. Eine wichtige Position in der Enklave, die unterirdisch lebt. Nahrung suchen und die Freaks in den Tunneln bekämpfen. Mit Bleich wird ihr ein Partner zugeteilt, der nie wirklich dazugehören wird. Er kam von außerhalb...
Doch schon bald muss Zwei erkennen, dass das die zu befolgenden Regeln der Enklave alles andere als gerecht sind. Sie muss sich entscheiden, wo sie steht.

Erste Sätze:
"Ich wurde während des zweiten Holocaust geboren. Man erzählte uns Legenden von einer Zeit, in der die Menschen länger lebten; ich hielt sie für nichts weiter als Gerüchte. In meiner Welt erreichte niemand auch nur das vierzigste Lebensjahr."

Cover/Aufmachung:
Das Titelbild ist ein richtiger Eyecatcher und passt auch gut zum Inhalt. Nur aufgrund dessen bin ich damals überhaupt erst auf das Buch aufmerksam geworden.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte von Zwei in der Ich-Perspektive und ja, die Namen sind am Anfang tatsächlich gewöhnungsbedürftig, aber sie passen gut zum Grundtenor des Buchs. In den Tunneln unter einer großen Stadt werden die Menschen nicht alt. Die Gemeinschaft überlebt nur durch das System. Die Zeuger sorgen für Nachwuchs, Schaffer bauen nützliche Gegenstände und Jäger beschützen alle und besorgen Nahrung. Kinder sterben meist früh, daher erhalten nur die überlebenden "Bälger" in einer Zeremonie einen Namen. Horten ist verboten und wird mit Verbannung bestraft. Harte Regeln, doch Zwei kennt es nicht anders und kommt damit klar. Sie ist stolz, die Jägerausbildung sehr erfolgreich beendet zu haben. 
Das junge Mädchen war mir sofort sympathisch. Sie hat ihre Schwächen, aber sie ist grundanständig und wirklich stark (sowohl physisch als auch mental). Eine Überlebenskünstlerin in einer Welt, wo ebensolche Menschen benötigt werden.


Bleich hingegen ist Außenseiter, schon immer. Als kleiner Junge wurde er durch die Enklave fast verhungert und verdurstet im Untergrund gefunden und aufgenommen. Er konnte oder wollte sich jedoch nie in die Gemeinschaft einfügen. Bei der gemeinsamen Patroliengängen sieht Zwei jedoch auch andere Seiten an dem bislang unbekannten Jungen.

Natürlich ist in der Enklave alles nicht so optimal, wie es sein könnte. Als Jägerin sieht auch die Hauptprotagonistin langsam die Missstände und das Fehlverhalten der Ältesten. Langsam keimt auch in ihr Zweifel an der Glaubwürdigkeit auf. Stimmt wirklich alles, was man ihr erzählt?
"Was ich wollte, waren Antworten. Ich wollte nicht Teil einer geheimen Rebellion sein. Der Gehorsam war zu tief in mir verankert." (S. 132)
 Die "Freaks" hingegen sind sehr real. Sie durchstreifen die Tunnel auf der Suche nach allem essbaren. Selbst vor Aas machen sie nicht halt. Sie töten sich nicht gegenseitig, verschähen jedoch kein totes Fleisch. Man riecht sie bevor man sie hört. Ein Gestank wie der Tod. Sie sind nicht wirklich Zombies im klassischen Sinne, aber nah dran. Einfach eine große Gefahr - vor allem, da sie offenbar schlauer werden...

Insgesamt ist diese neue Welt gut herausgearbeitet und für mich auch sehr glaubhaft.

Fazit:
Ein unglaublich spannender Endzeitroman. Sehr realistisch und mit einer starken, charismatischen Hauptprotagonistin.


Infos zum Buch:

Verlag: Verlagsgruppe Randomhouse GmbH
Broschiert: 349 Seiten
Genre: Endzeit
Original-Titel: "Enclave"
Erschienen: 2010
Preis: 14,00 €
ISBN: 978-3-442-26812-2

Zum Verlag: BLANVALET

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