Montag, 6. Februar 2012

"Grüne Tomaten" von Fannie Flagg

Inhalt:

Im Jahr 1985 begleitet Evelyn Couch ihren Mann Ed ins Pflegeheim Rose Terrace, wo er seine Mutter besucht. Als sie vor den beiden flieht um in Ruhe einen Schokoladenriegel zu genießen, spricht sie eine ältere Dame an. Virgina "Ninny" Threadgoode beginnt einfach so, Evelyn von ihrem Leben zu berichten. Es schreckt sie auch überhaupt nicht ab, dass diese das alles gar nicht interessiert. Mrs. Threadgoode erzählt von ihrer Heimatstadt, Whistle Stop in Alabama, und von den Menschen die dort lebten. In langen Monologen spricht sie von ihrem verstorbenen Ehemann Cleo. Davon, wie sie praktisch zusammen mit seiner Familie aufwuchs.
Idgie Threadgoode führte gemeinsam mit ihrer Freundin Ruth Jamison das einzige Café in Whistle Stop. Die Angestellten waren Farbige und diese durften auch dort essen, was zu der damaligen Zeit nicht selbstverständlich und auch nicht gern gesehen war. Idgie legte sich wenn nötig sogar mit dem Ku-Klux-Klan an.
Nach und nach findet Evelyn Gefallen an den Geschichten - sie freut sich regelrecht auf die Sonntage im Heim. Mit Mrs. Threadgoode kann sie auch über ihre eigenen Probleme sprechen. Sie ist unglücklich. Hat nur geheiratet und Kinder bekommen, weil man das eben so machte. Nun sind ihre Kinder aus dem Haus und sie fühlt sich nutzlos. Die alte Dame wird zu ihrer einzigen Vertrauten und Freundin.


Stil:

Das Buch ist zunächst sehr irritierend. Es beginnt mit einem Zeitungsartikel von Dot Weems im "Whistle Stop Wochenblatt" am 12.06.1929. Dann wird zum 15.12.1985 gesprungen, an diesem Tag lernt Evelyn Mrs. Threadgoode kennen. Immer, wenn die alte Dame von früher erzählt, wird danach in genau diese Zeit gesprungen. Das ist eine wirklich gute Lösung, denn so erfährt der Leser auch Dinge, die "Ninny" niemals  wissen konnte. Allerdings wird die Geschichte nicht am Stück erzählt, sondern immer so, wie es Mrs. Threadgoode gerade in Erinnerung kommt. Zwischendurch kommen immer wieder Zeitungsartikel von der damaligen Zeit, die zur Erzählung beitragen. Ich finde die Idee richtig gut, diese interessante Geschichte über viele verschiedene Menschen so zu erzählen. Man muss sich nur darauf einlassen und dann gewöhnt man sich recht schnell an diesen Schreibstil.

Fazit:

Ich fand das Buch wirklich super. Eigentlich alle Protagonisten wuchsen mir ans Herz. Insbesondere Idgie, die eine so unglaubliche Frau war. Natürlich Ruth und die Köchin Sipsey, deren Rezepte übrigens hinten im Buch abgedruckt sind. Ich habe auch Evelyn innerlich gewünscht, dass sie bald etwas für sich entdeckt, das sie aus ihrem Tief zurückholt. Zwischendurch hatte sie mich auch sehr überrascht. Irgendwann im Laufe des Buches ist sie wirklich gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Sie gibt Mrs. Threadgoode die Stichworte, um genau die Stelle abzupassen, wo sie zuletzt aufgehört hatten. Als Leser ging mir das genauso.
Ich kann das Buch wirklich empfehlen - lasst euch nicht von dem merkwürdigen Titel abschrecken. Der Titel beruht übrigens auf einem der Gerichte, welche im Cafe serviert wurden. Eines von Mrs. Threadgoodes Lieblingsessen...

5 von 5 Sternen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen