Sonntag, 31. Oktober 2021

[Rezension] "Afrika ist kein Land" von Jennifer McCann

Rezensionsexemplar

Inhalt/Klappentext:
"Unterwegs mit Minibus und Motortaxi bereist Jennifer McCann elf Länder Zentral- und Ostafrikas. Seit Jahrzehnten zieht es sie immer wieder dorthin, im Versuch, ihre Faszination für den Kontinent zu ergründen. Sie sieht Gemeinsamkeiten und frappierende Unterschied
e, aber auch, welche Wirkung die Kolonialzeit bis heute hat - vor Ort und in unseren Köpfen."

Cover/Aufmachung:
Mir gefällt sowohl das Cover als auch die Aufmachung insgesamt richtig gut! Vor allem die kleine Afrika-Karte ist sehr hilfreich, wenn man bei einem Land wie z.B. Gabun erstmal gar nicht so ganz genau weiß, wo das eigentlich liegt. Vor jedem Kapitel sind passende Zeichnungen und Lesebändchen finde ich ja immer richtig gut. Nur ein Mankow: Hätte sehr gerne noch Fotos im Buch gehabt...

Meine Meinung:
Das Buch ist aufgeteilt in viele Kapitel, die ganz unterschiedliche Erlebnisse der Autorin auf ihren Reisen schildern. Dabei hält sie sich an keine Chronologie, was prinzipiell kein Problem ist, aber doch teilweise ziemlich verwirrend. Ich persönlich hätte es schöner gefunden, zumindest eine zeitliche Einordnung zu haben. Zumindest was das Alter und die eventuell allein schon dadurch  noch bestehende Naivität wäre dadurch vielleicht etwas fassbarer gewesen. Den Schreibstil selbst mochte ich wahnsinnig gerne. 

Richtig gut fand ich, wie sehr die Autorin ihre eigenen Handlungen im Nachhinein hinterfragte. Also den touristischen Hintergrund ihrer Reisen und vor allem die dadurch entstandene Ausbeutung einiger Bürger. Bereits in ihrer ersten Geschichte, die Besteigung des Kilimandscharo, wurde dies dadurch deutlich, dass  auf die Gesundheit und den Schutz der Träger kein großer Wert gelegt wurde.

Durch Erläuterungen, wie die politische Lage des Landes und vor allem auch die Hintergründe, wie es dazu kam, waren sehr interessant. Aber auch wichtig, weil sehr vieles davon noch immer auf die Kolonialzeit zurückzuführen ist. Wie stark der Einfluss der "Weißen" tatsächlich war und wie sehr sich das noch immer auswirkt... Einige Bürgerkriege waren die Folge.

Einige Schilderungen waren wirklich schrecklich, zum Beispiel wie mit Dieben umgegangen wird. Auch das ist die bittere Realität; die Autorin hat keine Scheu, uns Lesern auch hier genau vor Augen zu führen, wie gut wir es eigentlich haben. Denn genau das ist es, was Reisen in ärmere Länder einen wirklich lehrt: Demut.

Aber nicht nur negatives wird in diesem Buch besprochen. Auch vor allem die Freundlichkeit der Menschen, natürlich die Schönheit des Landes und die vielen Abenteuer, die Jennifer auf ihren Reisen erlebt hat. Einige, aber insbesondere das letzte Kapitel haben mich noch mal ein wenig mit dem Buch "versöhnt", weil die Schilderungen für mich teilweise schon ziemlich hart waren. Da kam die Liebe zum Land für mein Empfinden kurzweilig nicht bei mir an. 

Fazit:
Mir hat das Buch gefallen und mir tatsächlich für einiges die Augen geöffnet. Ich habe einiges von Ländern erfahren, über die ich nicht wirklich vieles wusste und war von dem Mut der Autorin beeindruckt. 


Infos zum Buch:
Verlag: Reisedepeschen GmbH
Gebunden: 255 Seiten
Genre: Reiseliteratur
Erschienen: Mai 2021
ISBN: 978-3-96348-014-0
Preis: 19,50 €

https://www.reisedepeschen.de/verlag/shop/

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