Freitag, 15. Oktober 2021

[Rezension] "Projekt Lazarus" von Frank Maria Reifenberg

 Rezensionsexemplar

Inhalt:
Noah ist 14 Jahre alt und lebt seit dem Tod seines Vaters in einem Trailerpark, da dieser leider nur er nur Schulden hinterließ. Glücklicherweise konnte der Jugendliche in seiner neuen Heimat zwei Freunde finden und sogar einen Platz in einem Projekt des INRI-Instituts ergattern. Eine Künstliche Intelligenz namens "Charlie" wurde mit ihm verbunden. Doch wie gefährlich können KI´s werden? Was ist das Ziel des Instituts? Und warum verfolgen den Jungen seit Längerem brutale Träume, in denen ein Mann ermordet wird?

Cover/Aufmachung:
Mir gefällt das Coverbild richtig gut! Macht direkt Lust auf mehr und passt zum ScienceFiction Thema.

Erste Sätze:
"Guten Tag, ich bin Charlie. Herzlich Willkommen in meiner Welt. Wenn du dich auf ein Abenteuer einlassen willst, wird es bald unsere gemeinsame Welt sein. Du wirst dich wundern, was du mit mir zusammen erleben kannst."

Meine Meinung:
Das Buch beginnt direkt spannend mit dem verstörenden Traum, der Noah bereits seit einiger Zeit heimsucht. Es ist, als sieht er die Situation durch die Augen eines etwa 4-jährigen Mädchens, deren Vater ermordet wird von einem Mann mit einem Ford Mustang. Die KI Charlie hat ihm offenbar bereits Tipps gegeben, besser mit dem Traum umzugehen. Irgendwie ist er also schon hilfreich - gerade was den Zugriff zu Informationen angeht. Aber ich finde die Vorstellung einfach sehr gruselig, sich eine Künstliche Intelligenz einpflanzen zu lassen, mit der du über deine eigenen Gedanken kommunizieren kannst.

Der Autor spielt natürlich auch mit dieser Angst und den möglichen Konsequenzen der Nutzung von KI, oder englisch AI (artificial intelligence). Ich habe nun schon einige Filme gesehen, in denen KI´s ein Thema waren (A.I. - Künstliche Intelligenz, I-Robot, Matrix, Eagle Eye, I am Mother - nur um ein paar zu nennen). Natürlich sollen die spannend sein und ein düsteres Zukunftsszenario entwerfen. Doch ganz logisch betrachtet kann ich mir wirklich gut vorstellen, dass eine künstliche Intelligenz recht schnell zum Schluss kommen könnte, dass wir Menschen das Problem der Erde sind. Denn das ist ja auch eine Tatsache. Zwar werden Regeln programmiert, aber gruselig finde ich KI´s trotzdem... Aufgrund der hohen Denkleistung werden KI´s bereits jetzt vielseitig eingesetzt, aber die Vernetzung mit dem menschlichen Organismus und Geist ist (hoffentlich) wirklich noch Zukunftsmusik.

Erzählt wird die Geschichte nicht nur aus Sicht von Noah, sondern auch aus der Perspektive seiner Freunde Moses und Maesie. Keiner weiß offiziell, dass Noah an dem Projekt teilnimmt. Doch Maesie hat davon gehört und ist sehr interessiert, was die Ziele des Instituts sind. Sie ist sehr intelligent und hat sich Hackerfähigkeiten angeeignet. Auch im realen Leben spielt sie Detektivin und horcht sogar einen Mitarbeiter heimlich aus... Ich mochte Maesie sofort. Sie ist sympathisch und sehr beharrlich. Noah selbst wirkt wie ein typischer Jugendlicher, der seine hart arbeitende Mutter unterstützen will und sich um seinen kleinen Bruder kümmert. Moses hingegen ist ein etwas schwieriger Fall. Er wirkt ein bisschen zwielichtig und wie Noah auch ziemlich naiv, was natürlich auch dem Alter geschuldet ist. Der 16-jährige hängt sehr an seinem Großvater, welcher in einem Pflegenheim lebt. Und auch er nimmt an dem Projet teil und hat einen "Charlie" in sich. Doch auf ihn hat die KI offenbar eine starke Nebenwirkung... 

Auch aus Sicht der KI selbst wird erzählt. Hier welchselt sogar die Schriftart. Vor allem der Satz "Mein Ziel wird die weitestmögliche Verschmelzung mit dir sein, sodass du meine Anwesenheit kaum noch spürst bzw. meine Hilfestellungen fast für deine eigenen Gedanken hältst" ist mir richtig übel aufgestoßen...

Irgendwie klingt das alles sehr kompliziert und ja, man muss aufmerksam lesen. Jemand in der Leserunde fragte sich, ob das für die Zielgruppe des Buches nicht ein wenig zu viel sein könnte. Doch ich bin der Meinung, dass auch junge Leser ein wenig herausgefordert werden wollen. Da das Buch einen starken Spannungsbogen hat wird hier auch niemand gelangweilt.

Fazit:
Eine gruselige, aber auch sehr spannende Zukunftsvision - die aber gar nicht mehr so fern sein dürfte... Zum Nachdenken anregendes und sehr spannendes Jugendbuch. Kann ich nur empfehlen.

Infos zum Buch:

Verlag: Edel Kids Books - Ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Gebunden: 317 Seiten
Genre: Jugendbuch
Erschienen: 03.09.2021

ZUM VERLAG - KLICK 

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