Sonntag, 13. August 2017

[Rezension] "Der Patient" von John Katzenbach

Inhalt:
Dr. Frederick Starks, genannt Ricky, ist mit seinem Leben ganz zufrieden. Er hat eine schöne Wohnung in New York City, in der er gleichzeitig seinem Beruf als Psychoanalytiker nachkommt. Als es nach seinem eigentlich letzten Patienten vor seinem Sommerurlaub an der Tür klingelt, ist Ricky verwundert. Ihn erwartet jedoch lediglich ein merkwürdiger Brief. Der Arzt habe vor einiger Zeit jemandes Leben zerstört - nun soll Ricky sich in 15 Tagen das Leben nehmen, wenn er nicht den Absender des Briefs vorher herausfindet. Sollte er nicht mitmachen, wird das Leben eines Mitglieds seiner Familie zerstört...

Erste Sätze:
"In dem Jahr, in dem er gänzlich mit dem Leben abgeschlossen hatte, brachte er wie die meisten seiner Tage auch seinen dreiundfünfzigsten Geburtstag damit zu, sich anderer Leute Klagen über ihre Mütter anzuhören." 

Cover/Aufmachung.
Also das Cover meiner Auflage finde ich jetzt nicht so wahnsinnig ansprechend. Aber auch das des Knauer-Verlags mit dem Auge ist jetzt nicht so meins.


Meine Meinung:
Es soll sich hier um einen Thriller handeln. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber bei diesem Genre erwarte ich Spannung. Und zwar nicht erst nach 200 Seiten. Leider konnte das Buch mich bei dem ersten Abschnitt fast überhaupt nicht fesseln. Die Sätze waren lang, die eigentliche Handlung doch recht unbeeindruckend. Jemand wird bedroht. Der andere meint es wirklich erst. Es könnte tatsächlich sehr bedrohlich werden - und das ist es für Dr. Starks auch. Aber spannend erzählt ist anders. Habe tatsächlich das ein oder andere Mal überlegt, ob ich das Buch nicht einfach abbrechen soll. Da ich aber so viel Gutes über Autor und auch Buch gehört habe, wollte ich nicht sofort aufgeben. Nachdem ich den ersten Abschnitt beendet hatte, wurde es zum Glück deutlich spannender!

Was nicht zum positiven Empfinden beim Lesen beigetragen hat, war der Hauptprotagonist Ricky Starks selbst. Einen langweiligeren Menschen kann man sich kaum vorstellen. Seitdem seine Frau an Krebs verstorben ist, hat er eigentlich keine sozialen Kontakte mehr. Nur seine Patienten sieht er häufig - allerdings um diese zu behandeln. Er igelt sich unfassbar ein und ist leider ein ziemlich leichtes Ziel. Von seiner Familie, die durch den mysteriösen Mr. R. ebenfalls bedroht wird, hatte sich Ricky bereits lange entfremdet. Wofür genau Dr. Starks denn überhaupt unbedingt weiterleben wollte, erschloss sich mir nicht. Ich konnte einfach  nicht mit diesem Mann mitfiebern - auch wenn ich ihm glaubte, dass er sich keiner Schuld bewusst war. 

Das änderte sich schlagartig, als das Buch in den zweiten Teil überging. Von da an ging Ricky in die Offensive. Nicht mehr länger reagieren, sondern aktiv agieren! Das hat mir gefallen. Von dem Moment an, konnte ich den Charakter ernst nehmen - dann gefiel mir auch das Buch viel besser. 

Die Auflösung (wird natürlich nicht verraten) gefiel mir auch sehr gut. Der Aufbau an sich war gut überlegt und der Erzählstil im Nachhinein angebracht - aber auch leider sehr ausführlich und nicht sehr spannend (damit ist der Anfang gemeint). Ich kann durchaus verstehen, warum so viele Menschen das Buch gut fanden - aber ich gehöre einfach nicht zu den komplett überzeugten. Dafür war mir der Anfang einfach zu fad. Durch Teil zwei und das Ende konnte das Buch noch einige Punkte rausholen.

Fazit:
War der (für mich) sehr langweiliger Einstieg über ca. 200 Seiten endlich überwunden, gefiel mir der Rest doch ausgesprochen gut. Da ich jedoch tatsächlich ans Abbrechen dachte (oft), gingen einfach nicht mehr Würmchen!



Infos zum Buch:


Verlag: Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG

Genre: Thriller

Original-Titel:  The Analyst
Taschenbuch: 520 Seiten 

Preis: 12,99 €

Erschienen: 01.10.2006
ISBN: 978-3-942656-06-1
Zum Verlag: droemer knaur 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen