Dienstag, 9. August 2016

[Rezension] "Ich wünschte, ich könnte dich hassen" von Lucy Christopher

Inhalt:
Gemma ist sechzehn Jahre alt. Gemeinsam mit ihren Eltern will sie von Bangkok nach Vietnam weiterreisen. Nach einem kleinen Streit mit ihrer Mutter holt sie sich alleine einen Kaffee und trifft auf Ty, ihren Entführer...

Erster Satz:
"Du hast mich gesehen, bevor ich dich gesehen habe."

Cover/Aufmachung: 
Ich finde das Coverbild einfach nur schrecklich hässlich. Allein aufgrund dessen hätte ich dieses Buch vermutlich niemals gelesen, was wirklich schade gewesen wäre. 
Sowohl der Original-Titel ("Stolen") als auch die Cover gefallen mir deutlich besser und passen eindeutig mehr zum Inhalt.

Meine Meinung:
Der Schreibstil war auf jeden Fall etwas besonderes, aber eine Eingewöhungsphase brauchte ich hier überhaupt nicht. Sofort ich total im Geschehen. 
Gemma schreibt einen langen Brief an ihren Entführer, dieses Buch. Zunächst in der Vergangenheitsform. Sie beschreibt ihre Gefühle, auch ihm gegenüber. Als sie ihn zum ersten Mal sieht findet Gemma Ty sehr attraktiv. Er hat ein hübsches Gesicht, wahnsinnig schöne blaue Augen, gebräunte Haut und eine gute Figur. Doch dann kippt die Stimmung. Sie beschreibt, wie er ihr wohl etwas in ihren Kaffee gemischt haben muss. Sie trunken von den Drogen aus dem Flughafen geführt, umgezogen und in ein anderes Flugzeug verfrachtet hat. Als Gemma wieder aufwacht, geht es ihr schrecklich. Es ist warm. Sie ist in einem Holzhaus. Die Türen sind nicht verschlossen - und das hat auch einen Grund. Ty brachte sie tief ins australische Outback. Mitten in der Wüste. Kein Entkommen.
 
[...] "Ich wandte mich um. Es gab sonst keine Häuser. Keine Telefonleitungen und keinen Straßenbelag. ES gab überhaupt nichts. Nur Hitze udn Horizont." [...]

Natürlich kenne ich das Stockholm-Syndrom. Man hat schon so viele Filme gesehen und (zumindest ich) viele Romane zu dem Thema gelesen. Doch hier war das ganze etwas anders aufgezogen. Eben weil man alles über Gemmas Gefühle erfuhr. Außerdem wirkt Ty wirklich nett. Eigentlich kein richtig hassenswerter Mensch - lediglich schwer gestört, was erst nach und nach rauskommt. Gerade zu Beginn rechnet die Protagonistin jeden Moment damit, dass Ty sie umbringen wird. Auch hat er Stimmungsschwankungen, die für weitere Spannung sorgte.

Ich kann (zumindest im Ansatz) nachvollziehen, dass einige dieses Buch langweilig fanden, auch wenn es mir überhaupt nie so ging. Es sind tatsächlich zu 90 % nur zwei handelnde Protagonisten. Außerdem "passiert" eigentlich nicht so viel - es ging vielmehr um das Gefühlsleben beider Charaktere und um die Umgebung, die mich schon seit "Wüste Welt" irgendwie reizt. Jetzt MUSS ich unbedingt eine Wüste besuchen. Ich will diese allumfassende Stille selbst mal erleben, auch wenn ich mir das sehr gruselig vorstelle.

Fazit:
Dieses Buch war einfach sehr großartig. Für mich war es niemals langweilig; ich wollte stets wissen, wie es weitergeht. Außerdem gefiel mir der Schauplatz Wüste richtig gut. 



Verlag: Carlsen Verlag
Genre: Jugendbuch
Broschiert: 365 Seiten
Originaltitel: Stolen
Erschienen:2009
ISBN-Nr.: 978-3-551-52008-1

Zum Verlag: Chickenhouse Verlag

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen