Donnerstag, 30. Oktober 2014

[Rezension] "Blackout - Morgen ist es zu spät" von Marc Elsberg



Inhalt:
Was wäre, wenn plötzlich in ganz Europa der Strom ausfällt? Und was wäre, wenn er einfach nicht zurückkommt? Ein Katastrophenszenario, in welchem einige wenige Menschen einen kühlen Kopf bewahren und die Situation unter Kontrolle bekommen müssen.
Ein IT-Spezialist und Hacker aus Italien findet einen entscheidenden Hinweis, dass es sich um einen terroristischen Anschlag handeln könnte – doch ohne Strom kann er die zuständigen Behörden nicht informieren. Also macht er sich auf den Weg…

Erster Satz:
"Mailand - Wie ein Verrückter riss Piero Manzano das Lenkrad herum, während die Kühlerhaube seines Alfa unbeirrt auf den blassgrünen Wagen vor ihm zuglitt."

Meine Meinung:
Der Aufbau des Buches erinnerte mich stark an „Der Schwarm“ von Frank Schätzig. Auch hier springt die Perspektive zwischen verschiedenen Orten und Menschen hin und her. Einige lernt man mehr, andere weniger kennen. Alle haben jedoch gemein, dass sie sich um Aufklärung bzw. Wiederaufbau bemühen. 
Etwas gewöhnungsbedürftig war die Tatsache, dass die Personen in der Erzählung (3. Person) immer mit Nachnamen benannt wurden. Besonders bei Ehegatten (=gleicher Name) führte dies teilweise zu kurzer Verwirrung meinerseits. Bei einigen vergaß ich auch kurz, ob es sich um einen Mann oder Frau handelt...
Da die Protagonisten ständig wechseln sollte man meinen, es gibt keinen richtigen Hauptprotagonisten. Dem ist jedoch nicht so. Für mich war von vorneherein der Italiener Piero Manzano die sympathischste Figur des ganzen Buches. Er hat kein öffentliches Amt und möchte wirklich nur mit seinen Fähigkeiten helfen. Hierfür riskiert er verdammt viel. Auch wenn er keine Familie hat, finde ich das ausgesprochen mutig. Klar, wollte er auch den Strom zurück. Aber er hätte auch schlicht abwarten können – Gelegenheiten hätte er genug gehabt, dies relativ komfortabel zu tun. Nein, er wurde aktiv und das hat mich schwer beeindruckt.
Ebenfalls sehr oft wurde der Franzose Francois Bollard aus Den Haag erwähnt. Dieser war mir weniger sympathisch, man konnte die Angst um seine Familie jedoch sehr gut nachvollziehen. Frauke Michelsen (musste gerade ihren Vornamen nachschlagen!) vom Krisenmanagement in Berlin bleibt jedoch beispielsweise ziemlich blass. Bei ihrem Part ging es mehr um die Auswirkungen des Stromausfalls als um die Person an sich. War auch vollkommen in Ordnung.

Hier ein Zitat, das mir richtig gut gefiel und die Weitläufigkeit des Problems zusätzlich unterstreicht:
"Der Anrufer stellte sich als ein Däne vom Journaldienst heraus, der einen britischen Kollegen verbinden wollte, der aus Österreich einen Anruf von einem Italiener erhalten hatte"
ca. Seite 137
Durch den Wechsel der Orte erfährt man viele Katastrophen, die sich aufgrund des Stromausfalls ereignen. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Auch Kernkraftwerke, die abgestellt sind, brauchen Strom für die Kühlung der Reaktoren. Milchkühe können nicht mehr gemolken werden. Das läuft mittlerweile alles durch Melkmaschinen, die Menschen könnten die Anzahl an hochgezüchteten Kühnen niemals per Hand melken. Also sterben die Tiere qualvoll. Und das waren nur zwei fiese Beispiele.

Der Autor zeichnet ein Szenario, das wirklich so passieren könnte. Und das macht das ganze so unfassbar erschreckend.
Das Buch selbst war sehr spannend – von Anfang bis Ende. Anders als beim „Schwarm“ störte mich die Länge überhaupt nicht. Hier wurde nicht ausschweifend über ein Thema geredet, obwohl viele Dinge genauestens erklärt wurden. Gefiel mir sehr gut.

Fazit:
Absolute Empfehlung von mir. Ich fand es sehr spannend und würde sehr gerne noch viel mehr von dem Autor lesen.


Infos zum Buch:
Verlag:Verlagsgruppe Randomhouse GmbH
Ebook: ca. 794 Seiten
Genre: Roman
Erschienen: 2012
Preis Kindle Edition: 8,99 € / Preis Taschenbuch: 9,99 €
ISBN-Nr.: 978-3-641-07431-9


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