Freitag, 11. Oktober 2019

[Kurzes Fazit] "Glücksspieler" von Amelie Fried

Inhalt:
Kim ist unglücklich, weil sie so arm ist. Sie jobbt in einem Flughafencafé und bestätigt sich auch als Gelegenheitsprostituierte. So begegnet sie Gregor - dem Ehemann einer reichen Frau, die er eigentlich nicht wirklich liebt. Aber er liebt die Annehmlichkeiten, die schönen Dinge und das Prestige. 
Kims Schwester Mona hat keine Geldsorgen, doch glücklich ist sie in ihrer Ehe mit Manfred auch nicht. Seit ihr Sohn Tommy auf dem Internat ist, findet sie nur noch beim Shopping Ruhe. 

Mein Fazit:
Dieses Buch ist so unfassbar merkwürdig. Eigentlich hat es keinen richtigen roten Faden.Vielmehr wird das leben der Protagonisten durchleuchtet, die wirklich alle unfassbar unsympathisch sind! Es ist ein wilde Potporre an Gefühlen in diesem Buch.

Kim habe ich fast schon gehasst - die Frau ist wirklich unglaublich! Aus welchem Grund auch immer ist sie der Meinung, dass ihr so viel mehr im Leben zustehen würde. Aber dafür arbeiten oder wiklich aktiv etwas tun, ist nicht so ihr Ding. Von versuchter Erpressung ganz abgesehen... Das ist natürlich ihr erster Gedanke als sie herausfindet, dass ihr One-Night-Stand (der ihr bereits 1.000,-DM eingebracht hat), ein reicher Typ mit Ehefrau ist. So eine Person ist das.

Gregor findet sich selbst ziemlich großartig, ist aber eigentlich nur ein mieser Schmarotzer, der auf Kosten seiner Frau richtig ordentlich Geld verplempert. Er liebt Sex und den bekommt er von seiner biederen Frau schon lange nicht mehr. So landet er letztlich bei Kim im Bette (aber auch später noch bei Mona - und zwischendurch noch bei mindestens einer Prostituierten). Kurzzeitig dachte ich, er würde wirklich was für Mona empfinden. Aber nein, er wollte nur "ihre Leidenschaft" wecken. Ätzender Typ.

Mona ist ein ziemlich armes Würstchen, das nicht mal das Maul aufmachen kann, wenn sie irgendwas stört. Wenn du von deinem Mann mehr Aufmerksamkeit möchtest, dann sprich ihn doch vielleicht mal drauf an. Wenn dein Leben dich so anödet, dann versuch doch vielleicht mal, was zu ändern. Zumindest das hat sie zum Ende noch hinbekommen - eigentlich die beste Charakterentwicklung im ganzen Buch (man muss auch mal egoistisch sein - wenn man das nicht auf Kosten anderer macht, so wie Kim).

Einge Nebencharaktere bekamen auch ein bisschen Storyline. Zum Beispiel Gregors Frau Helen, die ihre Homosexualität entdeckt, aber prompt wieder ein wenig ausgenutzt wird. Und Berger, den Nachbarn von Kim, den sie seit jeher als Kinderfrau ausnutzt. Arthur ist Kims Ex und ebenfalls ein ziemliches Arschloch - eigentlich passten er und Kim charakterlich echt ganz gut zusammen... 

Einfach ein RICHTIG merkwürdiges Buch, das mir eigentlich überhaupt nicht gefallen hat. Keine Ahnung wieso, aber es hatte eine gewaltige Sogwirkung. Wollte unfassbarerweise die ganze Zeit weiterlesen... Vielleicht ist das, wie dieser "Unfall-Effekt" - wenn man einfach nicht wegsehen kann. Weniger als 3 Würmer wäre daher unfair. Unterhalten hat mich dieses abstruse Buch immerhin.


Infos zum Buch:

Verlag: Wilhelm Heyne Verlag GmbH
Taschenbuch: 383 Seiten
Genre: Belletristik
Erschienen: 10/2003 (Copyright 2001)
ISBN:3-453-87507-9

Zum Verlag: KLICK

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