Samstag, 19. Oktober 2019

[Rezension] "Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen" von James Carol

Inhalt:
Jefferson Winter ist ein brillianter Profiler, der lange für das FBI tätig war. Nun ist er jedoch selbständig und kann sich die Fälle aussuchen - hauptsächlich Serienmorde.
Bei seinem aktuellen Fall in London handelt es sich aber nicht wirklich um Morde, denn die Opfer leben noch... Allerdings wurden bei den Frauen bevor sie freigelassen wurden eine Lobotomie durchgeführt. Ihre Gedanken wurden somit für immer ausgelöscht. Winter ermittelt gemeinsam mit der örtlichen Polizei und setzt alles daran, das erst kürzlich entführte Opfer noch zu retten.

Erste Sätze:
"Als ich meinen Vater das letzte Mal lebend sah, lag er angeschnallt auf einer gepolsterten Gefängnisliege, die Arme seitlich ausgestreckt, als sollte er gekreuzigt werdden. Die Berufungsmöglichkeiten waren ausgeschöpft, eine Aussetzung der Hinrichtung in letzter Minute war nicht zu erwarten."


Cover/Aufmachung:
Das Coverbild ist sehr passend. Man sieht das chrirurgische Instrument, mit dem Lobotomien durchgeführt wurden. Auch der Titel passt.

Meine Meinung:
Gleich von Anfang an ist der Leser gebannt. Der Roman beginnt mit eine Prolog. Ein Serienmörder wird hingerichtet. Es ist niemand geringerer als Jefferson Winters Vater. Sein eigen Fleisch und Blut hat über mehrere Jahre hinweg unzählige Frauen entführt, gejagt und ermordet. Dann ließ er ihre Leichen im Wald verwesen. Und weder der heutige Profiler (damals noch ein Kind), noch seine Mutter haben etwas davon geahnt. Bis er geschnappt wurde. Die letzten Worte seines Vaters - nur mit den Lippen gezeigt, nicht ausgesprochen - verfolgen Winter seitdem "Du bist wie ich".

Damit begann seine eigenwillige "Karriere" als Profiler-auf-Abruf. Er kündigt beim FBI und macht sich selbständig. Nur so hat er alle Freiheiten, die er braucht - doch ist das wirklich der einzige Grund?
Ich-Erzähler Jefferson Winter ist sympathisch, aber auch ein gewaltiger Klugscheißer. Tatsächlich kommt er nicht nur neunmalklug rüber - er ist es auch! Die Tatsache, dass der Ermittler nicht an Regeln gebunden ist, nutzt er schon ein ums andere Mal aus. Insbesondere Einbruch kann er ziemlich gut. Ihm ist es wichtig, den Fall zu lösen. Dann geht es weiter zum nächsten Fall. Persönliche Bindungen sind nicht sein Ding, aber er kann sehr gut mit anderen zusammenarbeiten.

Mir gefiel nicht nur der Aufbau des Romans, insbesondere was die kurzen Kapitel angeht und den Perspektivwechsel zum Mörder, sondern auch die Grundidee sehr gut. Wir Thriller-Leser sind ja ein gewisses Schema gewohnt. Meistens spielt eine Thriller-Reihe an einem bestimmten Ort mit einem Ermittler, eher noch ein Ermittlerpaar. Hier haben wir einen Freelancer, der sich nur die interessantesten Fälle auf der ganzen Welt herauspicken kann. Einfach, weil er so gut ist und ihn so viele Anfragen erreichen. Vermutlich könnte er richtig reich werden damit, doch er kommt eher wie ein Gejagter rüber. 
Winter wird in diesem Fall von Detective Sergeant Sophie Templeton unterstützt. Die sehr attraktive Polizistin verbirgt hinter der schönen Fassade eine knallharte und kluge Ermittlerin. Winter und Templeton haben sofort eine gute Chemie und das Beste: Da herrscht zwar ein wenig sexuelle Spannung, aber das hier ist KEIN Liebesroman (auch mal was anderes). 

Ich habe schon SEHR viele Thriller gelesen und war der festen Überzeugung, des Rätsels Lösung ungefähr bei 3/4 des Buches erraten zu haben - und lag so richtig daneben! Auch das ist mal was ganz Neues. Überrascht zu werden ist doch bei Kriminalfällen das Beste, was einem passieren kann!

Fazit:
Der Auftakt dieser Reihe gefiel mir sehr gut! Ein überaus cleverer und spannender Thriller. Den Schreibstil mochte ich sehr und auch die Tatsache, dass Winter umhereist um Fälle zu lösen, macht die Reihe besonders spannend (und auch etwas realistischer).




Infos zum Buch:  
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Original-Titel: "Broken Dolls"  
Taschenbuch: 382 Seiten   
Genre: Thriller  
Erschienen: 01.11.2014  
ISBN: 978-3-423-21550-3

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