Samstag, 15. Oktober 2016

[Rezension] "Sturz der Titanen" von Ken Follett (Jahrhundert-Saga Teil 1)

Inhalt:
Der erste Weltkrieg steht kurz bevor, auch wenn noch einige Menschen versuchen, dies abzuwenden. Grigori in Russland ist schon seit langem Ersatzvater für seinen Bruder, seit seine Mutter den Kampf gegen den Zaren und das System verlor. Doch sollte er wirklich alles für ihn opfern? Billy aus Wales ist einfacher Herkunft, doch sein Herz ist am richtigen Fleck. Seine Schwester Ethel ist Hausangestellte beim Lord, dessen Schwester Lady Maud eine Suffragette ist. Diese ist verliebt in den Deutschen Walter von Ulrich. Hat solche eine Liebe überhaupt eine Zukunft?


Erster Satz:
"An dem Tag, als George V. in der Westminster Abbey den Trhon bestieg, fuhr Billy Williams zum ersten Mal in die Grube von Aberowen ein."

Cover/Aufmachung:
Ein typisches Coverbild für Follets historische Romane. Nicht besonders hübsch, nicht besonders hässlich. Ist okay.

Meine Meinung:
Der erste Weltkrieg ist nun wirklich nicht das Thema, dass ich mir für einen gemütlichen Leseabend ausgesucht hätte. Doch mein lieber Onkel hat mir das Buch (oder eher die Reihe) wärmstens ans Herz gelegt. Ich kenne den Autor und liebte viele seiner Bücher in meiner Jugend (ja, ich werde alt...) wirklich sehr. Daher nahm ich mich dem über 1000-Seiten-Wälzer an. Was soll ich sagen - ich wurde nicht enttäuscht.

Ken Follett versteht es wirklich, einer Geschichte Leben einzuhauchen. Dies tut er insbesondere durch seine fantastischen Charaktere. Man leidet mit ihnen. Man freut sich, wenn sie Glück haben. Ja, man hasst sogar die fiesen Protagonisten, die UNSEREN Charakteren weh tuen wollen.
All diese Charakterer. Deren Gedanken und Meinungen brachten mir sowohl den bolschwikischen Aufstand als auch den Weltkrieg an sich viel näher, als der Schulunterrricht es jemals konnte. Nie habe ich verstanden, wieso die Ermordung eines (doch relativ unbedeutenden) Kronprinzen einen so gigantischen Krieg auslösen konnte. Natürlich wollte jede Nation das Beste für sich selbst herausholen und nicht schlecht dastehen. Aber im Geschichtsunterricht war das alles irgendwie nicht so natürlich. Vielleicht war Herr Follett auch etwas kreativ, doch seine Grundstory scheint authentisch.

Wie bereits eingangs erwähnt, hielten mich die Charaktere bei der Stange. Es war schon frustrierend "zusehen" zu müssen, wie einige die Verhinderung des Krieges erhofften. Denn dass dieser stattfand, das wusste ich definitiv. Dennoch waren ihre Gedanken und Überlegungen so schlüssig und fesselnd, dass ich sogar politisches Geplänkel gerne las.
Für mich lebt dieses Buch durch seine Protagonisten. Grigori mochte ich von Anfang an. Was für ein großartiger Mensch und (vielleicht etwas zu) aufopferungsvoller Bruder. Auch Ethel und ihr Bruder Billy wuchsen mir sofort ans Herz. Clevere junge Menschen ohne große Aussichten - doch so schnell kann sich die Welt ändern...

Fazit:
Auf wirklich sehr unterhaltsame und dennoch fundierte Weise hat der Autor mir den ersten Weltkrieg viel näher gebracht, als der Geschichtsunterricht in der Schule es jemals konnte. Durch die von ihm kreierten Charaktere litt man als Leser tatsächlich mit.


Infos zum Buch
Verlag: Bastei Lübbe Verlag
Original-Titel: Fall of the Giants
Genre: Historischer Roman
Taschenbuch: 1.039 Seiten
Preis: 12,99 €
Erschienen: 26.09.2010

Zum Verlag: Lübbe

DIE REIHE:
1. Sturz der Titanen
2. Winter der Welt
3. Kinder der Freiheit

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