Montag, 26. September 2016

[Rezension] "Unter uns nur Wolken" von Rose Snow

Inhalt:
Tom wuchs bei seinen Großeltern auf. Vor einigen Jahren starb seine geliebte Großmutter und vor Kurzem wurde bei seinem Großvater Florian Alzheimer diagnostiziert. Neben seiner eigenen Kneipe schafft er es nicht, sich komplett alleine um Florian zu kümmern - doch dieser sieht nicht ein, dass er Hilfe braucht und vergrault jede Pflegekraft innerhalb kürzester Zeit.
Anika hat sich gerade von ihrem untreuen Freund getrennt. Er ist bereits mit der anderen Frau glücklich. Nun hat sie keine Wohnung mehr. Zu allem Überfluss verliert sie auch noch ihren Job. Ihre Freunde sind eigentlich seine Freunde und sie hat keine Ahnung, wo sie diese Nacht schlafen soll. Durch Zufall erfährt sie von dem Jobangebot. Florian versucht alles, sie direkt wieder loszuwerden - doch es regnet draußen. Die Parkbank scheidet aus. Somit bleibt Ani erst einmal, wo sie ist...


Erster Satz:
"Seit ich zu Florian gezogen bin, schlafe ich weniger."

Cover/Aufmachung:
Das Coverbild gefällt mir gut. Der Titel kommt tatsächlich im Buch vor und beschreibt die Liebe von Florian gegenüber seiner verstorbenen Frau. 

Meine Meinung:
Das Thema Alzheimer oder Demenz finde ich wirklich schwierig. Es ist einfach eine so unvorstellbar furchtbare Krankheit. Alles zu vergessen, was einen Menschen zu dieser individuellen Person macht, muss einfach schrecklich sein. Dem Protagonisten Florian in diesem Buch ging es oft noch gut. Doch es gab auch schlechte Tage. Das machte ihm natürlich zu schaffen, aber so richtig eingestehen, dass er Hilfe braucht, wollte er auch wieder nicht. Toms merkwürdigen Eltern wäre es am liebsten, ihn einfach in ein Heim zu stecken. Das wäre effizienter. Doch das will er nicht. Tom macht was er kann. Doch er hat noch seine eigene Bar, in der er selbstverständlich auch gebraucht wird. Doch eine geeignete Pflege kraft zu finden, ist gar nicht so einfach. Das hat mir sehr gefallen. Tom ist oft gereizt und wirkt deshalb gerade auf Ani nicht sehr sympathisch. Aber er ist einfach am Ende seiner Kräfte.
"Ha!", schreit Florian und grinst. "Jetzt weiß ich es wieder: Was ist schlimmer, Alzheimer oder Parkinson?" Wir sehen ihn beide fragend an. Triumphierend fährt er fort: "Parkinson, denn lieber ein Bier vergessen, als eins verschütten."
Florian setzt wirklich alles daran, dass die Pflegerinnen innerhalb kürzester Zeit den Job hinschmeißen. An Ani bricht er sich allerdings die Zähne aus. Einige Aktionen von ihm waren wirklich sehr übertrieben und grausam. Es gibt aber auch Momente, wo der "richtige" Florian durchscheint. Er ist eigentlich kein Ekel, seine Krankheit macht ihm schwer zu schaffen. Ani wird immer selbstbewusster im Laufe des Buches. Ich fand es klasse, wie sie sich der täglichen Herausforderung mit Florian stellte und auch, wie sie ihn behandelt hat.

Der Schreibstil des Autorinnen-Duos ist wirklich schön locker-leicht. Trotz des schwierigen Themas auch humorvoll, dennoch musste ich das ein oder andere Tränchen verdrücken. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Tom und Ani im Wechsel - jeweils in der Ich-Perspektive. Das war wirklich eine gute Lösung. Wenn ich nur Anikas Seite gekannt hätte, wäre mir Tom einfach kacke vorgekommen. Aber so hatte ich mehr Hintergrundwissen um seine Launen.

Ich habe dieses Buch am Pool im Urlaub gelesen - dafür war es wirklich großartig. Das Ende war etwas zu kitschig und vorhersehbar, aber hat mir dennoch gut gefallen. Da es mich wirklich gut unterhalten hat, konnte ich einfach keinen Punktabzug machen. Ich habe genau das bekommen, was ich mir vorgestellt habe. Eine nette Geschichte mit vielen Schwierigkeiten und kleiner Liebesgeschichte, die nicht zu aufgebauscht wurde. 

Fazit:
Ein wirklich schöner, humorvoller Roman um das Thema Alzheimer. Erfrischend locker-leicht und trotzdem emotional. Hat mir wirklich gut gefallen.


Infos zum Buch:  
Verlag: selfpublished 

Genre: Unterhaltungsliteratur
Ebook: ca. 262 Seiten  
 
Preis: 0,99 € (Kindle-Edition) 

Erschienen: 19.06.2016

Zum Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform

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