Sonntag, 11. September 2016

[Rezension] "Die Analphabetin, die rechnen konnte" von Jonas Jonasson

Inhalt:
Nombeko lebt in Südafrika und gilt als Analphabetin, weil das alle Menschen in ihrem Township in Soweto sind. Unabhängig davon, ob sie lesen kann oder nicht. Und vor allem, wie klug das junge Mädchen ist. Bereits als Jugendliche übernimmt sie die Leitung der Latrinenleerung. Durch diverse Un- und Zwischenfälle landet das kluge Mädchen schließlich in der südafrikanischen Atombomenherstellung...
In der Zwischenzeit versucht der Schwede Ingmar, sein großes Idol den König höchstpersönlich zu treffen. Er setzt wirklich alles daran. Doch als er den König endlich trifft, verläuft dieses Treffen alles andere als erwartet...

Erster Satz:
"Im Grunde hatten sie ja noch ein glücklicheres Los gezogen, die Latrinentonnenträger in Südafrikas größtem Slum."

Cover/Aufmachung;
Im mag das Zebra, das Gelb nicht so sehr. Leider hat die gebundene Ausgabe kein Leseband (also ich liebe die ;p)

Meine Meinung:
Jonas Jonassons Schreibstil konnte mich bereits beim "Hunderjährigen" komplett für sich einnehmen. Diese (teilweise) Endlossätze voller Ironie und Wortwitz; der Einbezug der tatsächlichen Ereignisse in der Geschichte (so dass man an seinem Wissen zweifelt); insbesondere seine wunderbar gezeichneten Charakere.

Nombeko ist eine großartige Heldin für diese Geschichte. Sie ist furchbar arm. Ihre Mutter, die einzig lebende Verwandte, verliert sie bereits sehr jung. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Wird Latrinentonnenträgerin. Aufgrund ihres unfassbar genialen Zahlenverständnis wird sie recht schnell zur rechten Hand des Geschäftsführers, späters sogar selbst zur Chefin. Doch das ist noch lange nichtg das Ende ihrer Geschichte. Umgeben von so unfassbar dummen Menschen ist der Einäugige König - genau so kann man das Überleben dieser Protagonistin beschreiben. Eine junge schwarze Frau zu diesen Zeiten in Südafrika hatte überhaupt keine Chance - doch ihre Cleverness und ihr Mut verschafften ihr eine.

Die weitere Storyline, insbesondere um Ingmar und seine (Hass-)Liebe zum König von Schweden fand ich allerdings äußerst ermüdend. Zunächst hielt ich diese Kapitel für absolute Zeitverschendung, später sah ich das Ziel des Autors. Dennoch kann ich rückblickend nicht sagen, dass solch viele Seiten notwendig waren. Ich hätte sehr viel lieber von Nebeko gelesen...

Wie bereits in seinem Erstlingswerk, geht es um Atombomben. Ich war ein bisschen traurig, dass Herr Jonasson kein anderes Thema für seine Analphabetin gefunden hat - warum immer diese Bomben? Es war mir einfach zu nah am Hunderjährigen.

Außerdem mochte ich die Nebenprotagonisten leider überhaupt nicht. Ich finde es nicht charmant, auch nicht witzig, wenn jemand aufgrund seiner unfassbaren Blödheit immer alles versaut. Jeden Plan. Alles. Immer. 
Es hat mich einfach nur genervt. Daher konnte ich nicht sonderlich viel amüsantes an dieser Storyline finden. Die Chinesinnen waren ja noch ganz lustig, auch wenn ich auch da öfter mit den Augen rollte als zu Grinsen... Insgesamt waren es mir aber zu viele dumme Menschen in dieser Geschichte.

Nicht, dass ich nicht grinsen musste - dies war oft der Fall. Aber zwei spezielle Leute haben mich nur genervt SPOILER: Holger 1 und seine agressive Freundin Celestine

Fazit:
Alleine Nombekos Story hat mich komplett gekriegt. 5 Sterne. Doch einige andere Protagonisten haben mir den Lesespaß wirklich ordentlich verdorben. Daher kann ich leider nur 2 Würmchen vergeben. Ist aber Geschmacksache - mein Kollege war schwer begeistert von dem Buch! 


Infos zum Buch:  
Verlag: Verlagsgruppe Randomhouse  
Original-Titel: "Analfabeten som kunde räkna"    
Genre: Unterhaltungsroman
Gebunden: 443 Seiten  
 
Preis: 19,99 €  
Erschienen: 15.11.2013

Zum Verlag: Carl´s Book Verlag

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