Sonntag, 26. Januar 2020

[Reisebericht] Thailand - Koh Samui #Part6

Am zweiten Tag auf Koh Samui (19.03.2019) aßen wir erst einmal schön gemütlich im wunderschönen Innenhof unseres Hotels leckeres Frühstück und dann wagten wir ein Abenteuer

Ich bin wirklich nicht ängstlich, was den Straßenverkehr generell angeht... Eine Freundin meinte mal: Mit mir am Steuer durch Hannover zu fahren ist ein bisschen wie Kartfahren. Ja, ich fahre etwas rasant, aber ich kenne ja auch mein Auto.
Mit 16 machte ich meinen Mofa-Führerschein und war kurz darauf stolze Besitzerin eines auf 25 km/h gedrosselten Motorrollers. Seitdem ich dann mit 18 meinen Führerschein hatte, bin ich niemals wieder Roller gefahren (und auch vorher niemals schneller als besagte Begrenzung - war da schon immer gesetzestreu bzw. ein Schisser und habe den wirklich nicht entdrosselt!). 
Nun waren wir also in Asien. In Thailand

Exkurs: Deutscher Führerschein in Thailand
Deutsche Führerscheine werden nicht anerkannt. Man braucht tatsächlich (rechtlich gesehehen) einen von den thailändischen Behörden ausgestellten Führerschein - um den zu bekommen, braucht man einen internationalen Führerschein. Damit beantragt man in Bangkok den thailändischen. Um die dortigen Motorroller (ziemlich hoch motorisiert, könnten sicher 80 km/h schaffen) fahren zu dürfen, braucht man einen deutschen Führerschein für mind. 125 Kubik-Maschinen (welchen ich nicht habe).
Meine häuslichen Recherchen ließen also etwas Panik in mir aufsteigen... Wie soll das gehen? Was passiert, wenn uns Polizisten anhalten sollte? AAAAHHH. Das Internet (über diverse Blogger und Foren) sprach mir Mut zu. Das macht da jeder... Wenn man angehalten wir, muss man vielleicht ein Bußgeld zahlen... Die gesetzestreue Bürgerin in mir wand sich dennoch sehr. 
Man lernt wirklich wahnsinnig schnell Menschen (auch Deutsche) in Thailand kennen und natürlich kam auch das Thema Roller mieten auf. Uns wurde Mut gemacht, es einfach zu wagen. So wurde ich ein wenig beruhigt. Nicht nur die gesetzliche Problematik, auch die Straßenverhältnisse und (natürlich) der Linksverkehr spielten bei meinen kleinen Bedenken eine Rolle. Alles soll ganz einfach sein. Es wird nicht mal nach einen Führerschein gefragt. Man braucht nur einen Reispass und soll SEHR viele Fotos vom Zustand des Rollers machen. Außerdem IMMER einen Helm aufsetzen (auch wenn andere Deppen meinen, das nicht nötig zu haben - es herrscht Helmpflicht und unsereins möchte nicht deswegen von der Polizei herausgezogen werden).

Okay. So begab es sich also zu der Zeit, dass ich gegen ein Gesetz verstoßen habe. Noch schlimmer: Ich habe zu dem Vermieter gesagt, dass ich selbstverständlich fahren kann (...). Also praktisch gelogen. Und das Schlimmste: Meine Freundin wollte nicht selbst fahren. Also hatte ich sie hinter mir auf dem Roller sitzen. Zusätzliches Gewicht, das man ausgleichen muss (und auch können sollte). Wir fuhren sofort los - ich musste dem Vermieter ja schließlich beweisen, dass ich das auch wirklich kann!

15 Minuten der absoluten Panik meinerseits folgten.

leider auch viel Müll am Strand
Ich konnte nicht mehr. Hatte unfassbar große Angst, mich selbst UND Sabrina durch einen Sturz zu verletzen. Wir währen nicht die ersten Thailand-Urlauber mit fiesen Unfallverletzungen. Erst den Tag zuvor war jemand verunglückt. Fast vor unseren Augen. Ich war kurz davor, das Teil zurückzugeben. 
Dann plötzlich ging es. Der Verkehr wurde weniger. Und vor allem: Ich hatte meine Ängste überwunden. Ja, Sabrina stieg bei Rechtsabbieger-Kreuzungen ab und ging zur anderen Straßenseite - ABER wir kamen voran! Und es hat dann irgendwann sogar Spaß gemacht!
Man ist einfach so frei in seiner Urlaubsgestaltung. Wenn ihr euch traut, macht es auch! Vorsichtig fahren - vor allem in Kurven. Nicht zu schnell. Immer erwarten, dass Hunde auf die Straße rennen oder Thais euch von allen Seiten überholen. Dann dürfte echt nichts passieren.

In meinem Marco Polo Reiseführer (Werbung - unbezahlt) war eine Route, an die wir uns eigentlich halten wollten.
Exkurs: Reiseführer von Marco Polo
Also ein Freund von mir mag diese Reiseführer gar nicht. Ich persönlich brauche keine 500 Seiten Informationen. Für mich reicht es durchaus kurz und prägnant. Dafür sind die Reiseführer m.E. prädestiniert. Besonders schön finde ich die Erlebnistouren, weil man sich danach zeitlich und örtlich gut richten kann, ohne nach starrem Plan zu agieren. Ich mag die Marco-Polo-Reiseführer und werde mir auch weiterhin immer welche holen.
Laem Sor Chedi Pagoda
Die Route "Der stille Süden" sollte 5 Stunden dauern. Allerdings kamen wir deutlich schneller voran. Immer dabei unsere App "maps.me", die uns der Bahnmitfahrer zu Beginn der Reise verraten hat. Manchmal kamen die Anweisungen etwas spät (wenden fand ich jetzt auch nicht so witzig / einfach), aber dennoch ohne Internet einwandfrei nutzbar.

Der Süden Koh Samuis ist wirklich hübsch und vor allem nicht so zugebaut mit Hotels. Kaum Touristen, aber auch nicht so schöne Strände. Eher steinig und ziemlich vermüllt. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass wir nicht überall angehalten haben. ABER wir haben tatsächlich einen Affen bei der Arbeit gesehen. Die Thais nutzen die um Kokusnüsse zu ernten. Leider haben wir versäumt, ein Foto von ihm zu machen. 

Wir hielten an der Pagode Laem Sor Chedi, die direkt an einem wunderschönen Strand liegt. Dort kommt man wirklich nur mit Roller & Co. hin - daher waren wir vor Ort so ziemlich allein.

Da wir nun schon so weit gekommen waren und der Tag gerade mal angebrochen, entschieden wir uns, am Wasser entlang weiter zu fahren. Wir fuhren bis zur Inselhauptstadt Nathon und haben dort zu Mittag gegessen. Mit Blick aufs Meer aß ich ein ziemlich scharfes Hühnchengericht (spicey - no no... Na ja...).
Erst mal in Nathon war der Rest der Insel nun wirklich nicht mehr weit. 

An kleinen Aussichtspunkten und Wats hielten wir an, aber nicht bei jedem. Am Mae Nam Beach an der Nordküste Koh Samuis machten wir halt (nachdem wir nach laaangem Suchen endlich einen Weg zum Strand entdeckt hatten) und stürzten uns ins Meer. 

Auf Samui den Strand tatsächlich zu erreichen ist nämlich gar nicht so einfach - zumindest nicht bei den schöneren Stränden. Diese sind nämlich komplett mit Hotelanlagen zugebaut. Von der Straße aus sieht man höchst selten mal das Wasser (selbst wenn die Hotels nicht höher sein dürfen als die Palmen - also ich bin jetzt nicht so groß wie eine Palme!). Das blieb mir auch als absolut negativ in Erinnerung bezüglich Samui. 


Das Meer war sehr erfrischend und der Strand sehr schön. 

Wir fuhren dann weiter zum Big Buddah - dem Wahrzeichen Samuis. Die wirklich große Buddha-Statue auf einer Halbinsel sieht man sogar aus dem Flieger, wenn man im Landeanflug ist. Der Flughafen ist nämlich gleich ums Eck. Wir kamen in den Abendstunden an und mussten demnach unsere Schuhe ausziehen. Nur in der Mittagshitze, wenn die Steine sehr aufgeheizt sind, darf man die Schuhe anlassen. 
Ein ganz hüberscher Hund hat aber drauf aufgepasst ;p Es sind tatsächlich einige Stufen dort hinauf. Von dort oben ist aber auch die Aussicht ganz schön. 

Als die Sonne dann langsam unterging, machten wir uns auf den Heimweg und gaben den Roller zurück.

Die böse Überraschung zeigte sich dann im Hotelzimmer: Hatte mir schön die Handrücken in der Sonne verbrannt... Habe mir dann vorgenommen, die beim Rollerfahren besonders einzucremen. Man merkt das beim Fahrtwind einfach nicht.


Abends sind wir dann erst einmal lecker essen gegangen und dann die Straße runter zur Arc Bar gewandert. Das ist eine Beach-Bar, die hinter einem Hotel liegt (bzw. dazu gehört). Wenn man es nicht weiß bzw. andere Urlauber einem den Tipp geben, hätten wir die nicht gefunden. Man muss nämlich durch die Hotelanlage durchgehen. Fanden wir doch etwas merkwürdig. 

Dort gab es Cocktails und die obligatorische Flammenshow. Wir trafen sogar einen deutschen wieder, den wir beim Flughafen gesehen haben (Thailand ist wirklich manchmal ein Dorf). Hinweisschilder am Strand wiesen noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass Drogenkonsum und -besitz in Thailand absolut verboten ist und zu strengen Haftstrafen führen kann. 
Zurück fuhren wir dann (etwas faul) mit dem TukTuk die Straße runter. Unser zweiter Tag auf der ersten Insel unserer Reise war schon wieder vorbei - aber die vielen Eindrücke blieben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                        

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