Montag, 22. September 2025

[Lesemonat] Mein Juni, Juli und August 2025

Hatte irgendwie in letzter Zeit keine Lust, einen Post zu schreiben... War jetzt auch nicht so wahnsinnig viel Lesestoff, von dem ich hätte erzählen können - trotz Urlaubsreise im Juli. Im August hatte ich tatsächlich nicht eine Seite gelesen - also zur Freizeit, nicht beruflich versteht sich. Kein Buch in der Hand. Einfach Leseflaute. Deshalb erzähle ich euch heute von 3 Monaten ;)

Diese Bücher habe ich im Juni 2025 beendet:

"Ask for Andrea" von Noelle West Ihli  =  297 Seiten  (*****)
"Eine einzige Lüge" von Jutta Maria Herrmann  =  305 Seiten  (*****)

2 Bücher  =  602 Seiten



Dieses Buch habe ich im Juli 2025 beendet:

"New Female Leadership" von Sandra Cegla und Erich Vad  =  418 Seiten  (***)
"Proband 63" von Sascha Braun  =  284 Seiten  (****)



August = Flaute 

Ein bisschen was zu den einzelnen Büchern:

"Ask for Andrea" oder im Deutschen "Frag nach Andrea" war ein Tipp von Bookstagram. Also sogar mehreren Personen, denen ich auf Instagram folge, deren Content um Bücher geht. Alle waren so begeistert und die englische Version war in der damals noch von mir abonnierten Kindle-Unlimited-Auswahl enthalten. Lese nicht so wahnsinnig gerne englische Bücher. Finde das (ganz im Gegensatz zu Filmen) einfach anstrengender... Aber der Roman war wirklich besonders! Er erzählt nämlich die Geschichte eines Serienmörders. Nur ganz anders. Aus Sicht seiner bereits verstorbenen Opfer. Diese verbleiben als Art Geister auf der Welt. Können sich nicht mitteilen, nur zuhören, zuschauen und sonst nicht viel tun. Was furchtbar ist - denn einige bekommen mit, wie die nächsten Ofer gesucht und letztlich ebenfalls ermordet werden. Eine richtig coole Idee, die mich bis zum Ende fesseln konnte. Auch die Beschreibung, wie eines der Opfer ihren langsam verwesenden Körper beobachtet und hofft, dass man sie doch findet... Damit ihre Familie Gewissheit hat! Damit man IHN findet. Unglaublich atmosphärisch erzählt. Klare Empfehlung von mir.

"Eine einzige Lüge" von Jutta Maria Herrmann konnte mich wieder überzeugen. Leider hatte ich bereits 1-2 Romane von ihr, die mir gar nicht gefallen haben. Ansonsten bin ich von ihrer Arbeit absolut überzeugt. Sie schafft es, einen ordentlichen Spannungsbogen aufzubauen und diesen auch bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Ihre Romane "suchtet" man quasi durch. Vielleicht sollte ich mir einen von ihr runterladen, um wieder in Leselaune zu kommen...
Bei diesem Roman geht es um Marie, die zusammen mit ihrem Mann Daniel auf einer Wanderung in den Bergen in einen Schneesturm gerät. Sie verliert die Sicht auf Daniel und hat plötzlich einen Abgrund vor sich... Er muss gestürzt sein. Marie kann sich in eine Hütte retten - doch von Daniel fehlt jede Spur. Die junge Studentin Anne hatte eine Affäre mit Daniel und ist schwanger von ihm. Als sie von seinem Tod erfährt, ist sie am Boden zerstört. Doch Marie, die betrogene Ehefrau, ist wahnsinnig freundlich zu ihr. Bietet ihr sogar an, in der Einliegerwohnung des großen Hauses zu wohnen. Das Angebot kommt gerade recht - Anne kann sich keine eigene Wohnung leisten; schwanger kann sie nicht ausreichend Geld verdienen. 

Ich bin WIRKLICH kein Fan von Sachbüchern. Aber ich bin durchaus Feministin. Irgendwie hat mich der Titel angesprochen und auch die Beschreibung fand ich toll: "The new Female Leadership" - oder auch: Warum sollten mehr Frauen in Machtpositionen. Was könnte sich durch einen weiblicheren Einfluss in Politik und Wirtschaft ändern? Und warum? Was sind überhaupt "weibliche" Eigenschaften und was hat unsere soziale Prägung und das bereit seit Jahrhunderten andauernde Patriachat damit zu tun? 
Alles hervorragende Fragen, die zwar nicht final geklärt, aber zumindest schlüssig und klar diskutiert werden in diesem Buch. Geschrieben wurde es von einem Mann - Erich Vad, lange Zeit einer der Berater unserer ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merke. Und einer Frau - Sandra Cegla - Polizeikommissarin a.D. und Gründerin einer Sicherheitsfirma die sich auf Stalking spezialisiert hat. 
Ich halte tatsächlich nicht allzu viel von der CDU und auch die Leistungen unserer langjährigen Bundeskanzlerin sind rückblickend deutlich unter dem Möglichen geblieben (ich sage nur Klimawandel, Digitalisierung, Abhängigkeiten von Autokratien, uvm.) ABER im Vergleich zu den männlichen Kandidaten wünsche ich mir wirklich häufig Angie zurück. Mit ihrer klugen, zurückhaltenden und niemals übertriebenen Art war sie diplomatisch aus meiner persönlichen Sicht sowohl Herrn Scholz als auch (natürlich) Herrn Merz haushoch überlegen. Erich Vad wird während seiner Parts (die beiden wechseln sich ab) nicht müde, dies zu erwähnen. So sehr, dass dieses "in-den-Himmel-loben" mir irgendwann maximal auf die Nerven ging. Habe solche Passagen ehrlicherweise irgendwann überlesen...
Richtig spannend hingegen fand ich SÄMTLICHE Passagen von Sandra Cegla. Sie erzählt von ihrem damaligen Alltag als Polizistin. Von häuslicher Gewalt, Femiziden, Angst und Machlosigkeit von Frauen. Auch ihre eigenen Erfahrungen als "Frau" in der Polizei, die nicht die übliche Hau-drauf-Mentalität verfolgte. 
Ja - es gibt Unterschiede, wie Männer und Frauen etwas angehen. Beide Wege haben Vor- und Nachteile. Aufgrund des Patriachats ist allerdings der "weibliche" Ansatz als "schwächlich" oder eben einfach geringwertiger angesehen. 
Insgesamt fand ich das Sachbuch gut. Wie gesagt - etwas weniger Angie-war-ja-so-großartig (wo waren bitte die kritischen Stimmen? Niemand ist sooo perfekt). Aber ansonsten stimmig und auch gut, dass eben AUCH ein Mann sich für eine weiblich dotierte Art des Anführens ausgesprochen hat. 

Danach war mir nach einem ganz normalen Thriller :) Und es fiel auf "Proband 63". Als ihr Ex-Freund sich bei ihr meldet, ist sie erst sehr überrascht. Seit der Trennung besteht kein Kontakt mehr. Doch Luci - seine Schwester - ist tot. Und Tonja ist Polizistin. Es soll Selbstmord gewesen sein, aber Luci war nicht depressiv. Auch andere Indizien führen Tonja in eine andere Richtung... Vor allem, als noch ein weiterer mysteriöser Fall bei ihr landet...
Fand den Roman wirklich ziemlich spannend! Würde den schon weiterempfehlen.

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