Montag, 24. Juni 2019

[Rezension] "Die stumme Patientin" vo Alex Michaelides

Inhalt:
Vor sechs Jahren ermordete Alicia Berenson ihren Ehemann Gabriel. Bereits seit dem Zeitpunkt, als sie blutüberströmt neben ihrem Opfer aufgefunden wurde, schweig die schöne Frau. Seither sitzt die Künstlerin in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. 
Der Psychotherapeut Theo Faber hat den Fall seinerzeit verfolgt und glaubt, die verstummte Frau zum Sprechen bringen zu können. Er bewirbt sich kurzerhand in der Anstalt und beginnt seine Behandlung. 

Erste Sätze:
"Alicia Berenson war dreiunddreißig Jahre alt, als sie ihren Ehemann umbrachte. Sie waren seit sieben Jahren verheiratet. Beide waren Künstler - Alicia Malerin, Gabriel ein bekannter Modefotograf."

Cover/Aufmachung:
Ich finde das Coverbild wirklich gelungen. Oft gefallen mir Buchcover mit Fotos von Gesichtern nicht, aber hier passt das ganz gut für meinen Geschmack. Auch den Namen des Autors als eine Art Knebel über den Mund zu legen, fand ich eine gute Idee.

Meine Meinung:
Die Geschichte wird von Theo Faber, dem Psychotherapeuten, erzählt. Er fungiert ist als auktorialer Erzähler, der das Ende der Geschichte bereits kennt und sich in seiner Darstellung der Geschehnisse oft bremsen muss. Der Leser erfährt bereits zu Beginn im Prolog, dass Alicia offenbar ein Tagebuch geführt hat. Dies ist in den ersten Kapiteln noch nicht bekannt. 
Außerdem ist das Buch in fünf Teilen aufgesplittet, die jeweils mit Zitaten von Siegmund Freud eingeleitet werden. Ich muss allerdings zugeben, dass mir derlei Zitate nicht wirklich etwas bringen. Das wird oft einfach von mir überlesen (bin da wohl ein Kunstbanause...). Der Schreibstil selbst gefiel mir jedoch sehr gut. Das Buch ließ sich flüssig lesen, besonders die Tagebuch-Parts gefielen mir sehr. Außerdem erfährt der Leser einiges über das Privatleben und die Gefühlswelt von Theo, was mir hier nie als unsinnig oder too much information vorkam (wie das bei manch anderen Büchern doch schon geschehen ist).

Die Protagonisten sind ansonsten relativ undurchsichtig. Wie gesagt, von Theo erfährt man einiges, aber gerade Alicia bleibt lange Zeit ein Buch mit sieben Siegeln. Gerade das ließ den Spannungsbogen nicht sinken! Zunächst ist sie von den Medikamenten fast komatös, was sich mit der Therapie durch Theo ändert. Doch dann wird Alicia sehr gewalttätig - was ich der zierlichen Frau gar nicht zugetraut hätte. 
Der Leiter der Klinik, Professor Diomedes, wirkt nicht mehr wirklich ehrgeizig. Er scheint ganz froh, dass Theo ein bisschen frischen Wind in seine Klinik bringt. Die weiteren Protagonisten stellen auch eher Nebenfiguren dar, die aber auch zum Fortgang der Handlung beitragen.

Insgesamt hat Herr Michaelides einen hervorragenden Psychothriller geschrieben, dessen durchgehend unterschwellige Spannung den Leser kaum die Chance zu einer Lesepause gibt. Natürlich verrate ich an dieser Stelle nicht zu viel - es lohnt sich aber, bis zum Ende zu lesen. Definitiv. 

Fazit:
Durchgehend spannend. Ständig wollte ich wissen, was denn nun passiert ist. Habe auch an der Schuld von Alicia gezweifelt. Das Ende hat mich kalt erwischt.


Infos zum Buch:  
Verlag: Droemer Knaur GmbH & Co. KG
Original-Titel: "The Silent Patient"
Broschiert: 378 Seiten  
Genre: Psychothriller
Erschienen: 02.05.2019 
ISBN: 978-3-426-28214-4

LINK zum Verlag 

2 Kommentare:

  1. Liebe Enni,
    ich freue mich schon auf den Thriller, denn er ist in meiner Bücherei bereits für mich vorbestellt =)
    Alles Liebe
    Martina

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    1. Hey Martina,

      oh wie cool! Na dann bin ich gespannt, ob er dir genauso gut gefallen wird wie mir (und meiner Freundin, von der ich das Buch hatte).

      Liebe Grüße zurück,
      Enni

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