Sonntag, 31. Januar 2016

[Rezension] "Der Kindersammler" von Sabine Thiesler

Inhalt:
Berlin/Neukölln im Jahr 1986. Der kleine Benjamin schwänzt die Schule und kommt nicht wieder nach Hause. Er war einem Mann namens Alfred begegnet. Als seine Leiche gefunden wird ist Kommissarin Mareike Koswig klar, dass der Täter bereits einen anderen Jungen in der Nähe von Braunschweig auf dem Gewissen hat - dieser starb vor 3 Jahren. Ein Serienkiller mit langer Ruhephase.
Im Jahr 2004 reist Anne Golombek in die Toskana, um ihren vor 10 Jahren dort verschwundenem Sohn Felix näher zu sein.

Erster Satz:
"Die Atmosphäre im Tal war eigentümlich."

Cover/Aufmachung:
Das Coverbild gefällt mir sehr gut. Der gruselige Buchtitel kommt gut zur Geltung.

Der Klappentext ist allerdings so richtig Schrott! Verrät zwar nichts entscheidendes der Handlung, aber der Leser fühlt sich anfangs wohl etwas verarscht, bis die Klappentexthandlung nach 200 Seiten das erste Mal überhaupt erwähnt wird (vom wirren Prolog abgesehen - den hatte ich schon nach kürzester Zeit komplett verdrängt).

Meine Meinung:
Man sollte an dieses Buch bloß nicht mit einer falschen Erwartungshaltung herangehen. Es ist ganz sicher kein Thriller! Stattdessen würde ich Drama, maximal Krimi als Genre zuordnen. Für einen klassischen Krimi bietet das Buch allerdings deutlich zu wenig Ermittlungsarbeit. Die Handlungen der Polizeibeamten ergänzen lediglich die Story, machen sie aber definitiv nicht aus.
Vielmehr geht es um einen Kindermörder. Alfred, der gerne kleine zarte blonde Jungs missbraucht und tötet - sich aber so gut im Griff hat, dass er zwischen den Taten viel Zeit verstreichen lässt.

Und es geht um zwei Familien seiner Opfer sowie die Kommissarin. Außerdem erfährt der Leser noch viel aus dem Leben einiger Bewohner der Toskana. Insgesamt fand ich die ganzen Hintergrundinfos rücklickend betrachtet doch sehr überladen... Man muss doch nicht jeden Statisten beleuchten und alles über dessen Leben bzw. Leiden zu erfahren.

Den Schreibstil der Autorin mochte ich (abgesehen von der ausschweifenden Art, jedem einen Background verschaffen zu wollen) ganz gerne. Spannung kam tatsächlich erst am Ende bei mir auf. Nichts desto trotz wollte ich stets wissen, ob das elende Schwein irgendwann geschnappt wird. Außerdem mochte ich die Protagonistin Anne total gerne, trotz (oder vielleicht auch wegen) ihrer Fehler. Schade nur, dass es um sie erst nach rd 200 Seiten im Buch geht.

Fazit:
Insgesamt ein gutes Buch, allerdings weniger spannend als erhofft. Dennoch hat es mir gut gefallen, aber mehr auch nicht.


Infos zum Buch:
Verlag: Verlagsgruppe Randomhouse GmbH
Genre: Unterhaltungsroman / Drama (Thriller)
Taschenbuch: 527 Seiten
Preis: 9,99 €
Erschienen: 10/2006

Zum Verlag: Heyne Verlag (Randomhouse)

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