Dienstag, 18. November 2014

[Rezension] "Das Küstengrab" von Eric Berg

Inhalt:
Durch einen Autounfall verlor Lea ihre Erinnerung an die letzten Monate. Warum war sie wieder in ihrer Heimat, der Insel Poel, gewesen? Wieso war sie mit ihrer verhassten Schwester unterwegs, die bei dem Unglück starb? Viele Fragen und keine Antworten. Entgegen dem Rat ihrer Therapeutin geht sie zurück.
Gemeinsam mit ihren Jugendfreunden versucht Lea, die Vergangenheit zu rekonstruieren. Doch die Freunde von damals haben sich verändert. Und einer fehlt: Leas erste Liebe Julian, der im Jahr 1990 ohne ein Wort abgehauen war und seitdem nicht mehr gesehen wurde.

Erster Satz:
"Voller Gedanken an die Zukunft machte sich der Achtzehnjährige an diesem Abend auf den Weg."

Cover:
Mir gefällt das Coverbild richtig gut. Ein wirklich schönes Bild, das dennoch etwas düster wirkt.

Meine Meinung:
Zunächst empfand ich die Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin Lea als unsympathisch. Ich glaube, dass dies mehr an dem, was man aus ihrer Vergangenheit erfährt, als an ihrer Art lag. Sie selbst empfand die "alte" Lea nach ihrer Amnesie als unangenehm, konnte sich nicht mehr mit dieser Person identifizieren - sogar ihre Kleidung kam ihr fremd vor. Ganz schlimm fand ich das zerrüttete Verhältnis mit ihrer Schwester Sabina, die bei dem Autounfall ums Leben kam. Dies scheint Lea überhaupt nicht zu interessieren. Die beiden standen sich niemals nah - das war für mich so unverständlich, wurde jedoch im Laufe des Buches näher erläutert und ergab einen traurigen Sinn.

Positiv überrascht wurde ich von den "Rückblenden". Hier werden aus Sabinas Sicht die Ereignisse auf der Insel nach und nach aufgearbeitet. Man ermittelt als Leser sozusagen zusammen mit einer bereits Verstorbenen, jedoch in der dritten Person. Ich fand Sabina dennoch interessanter und vielschichtiger als Lea; mochte die Rückblenden lieber als die "eigentliche" Handlung. In der Gegenwart versucht Lea, die von ihr vergessenen Ereignisse zu rekonstruieren - doch wie ihre Therapeutin ihr erklärt: Das sind alles Dinge, die ihr von anderen berichtet werden. Kann sie darauf vertrauen?
Pierre war mir von Anfang an suspekt. Dass er schon immer in Lea verliebt war, wird recht schnell klar. Mir war das total unheimlich! Jeder der Nebencharaktere, der damaligen Clique, hat seine eigene Geschichte, die gut herausgearbeitet war. Vieles kommt jedoch erst mit der Zeit ans Tageslicht.

Der Krimi in diesem Buch kam zunächst etwas zu kurz, obwohl schon permanente Spannung vorhanden war. Bei einem klassischen Kriminalroman gibt es eine Leiche und Ermittlungen. Hier gibt es Ermittlungen aber keine Leiche! Ob überhaupt ein Verbrechen vorliegt, ist zunächst zu klären.
Zum Ende hin wurde es richtig spannend. Da konnte ich das Buch wirklich gar nicht mehr aus den Händen legen. Von mir auf jeden Fall eine Empfehlung.

Fazit:
Anfangs brauchte ich etwas, um in die Geschichte einzutauchen. Doch irgendwann war ich gebannt! Hat mir wirklich gut gefallen.


Ich bedanke mich zum Abschluss bei dem LIMES-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Infos zum Buch:
Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH / Limes-Verlag
Broschiert: ca. 413 Seiten
Genre: Krimi
Preis: 14,99 €
ISBN-Nr.: 978-3-8090-2641-9
Erschienen: August 2014

Zum Verlag: www.randomhouse.de/limes/

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