Montag, 5. Oktober 2015

[Rezension] "Die Tore der Welt" von Ken Follett

Inhalt:
Kingsbridge im 14. Jahrhundert.
Erzählt wird die Geschichte einiger Bürger. Allen voran die des Handwerkers Mertin und seiner Freundin Caris. Alles beginnt, als sich vier Kinder kennen lernten. Mertin, dessen Bruder Ralph, Caris und die bettelarme Gwenda. Als die Kinder sich verbotenerweise in den Wald schleichen, beobachten sie einen Überfall auf einen Ritter. Er überlebt verletzt, hütet jedoch ein wichtiges Geheimnis. 

Cover / Aufmachung:
Das Coverbild orientiert sich eindeutig am Vorgängerroman "Die Säulen der Erde". Schön ist was anderes, passt aber zum Genre. Das Buch selbst ist in mehrere Abschnitte unterteilt, welche jeweils mit einem Bild (ähnlich einem Kupferschnitt) beginnen. Diese passen mal mehr, mal weniger zum Inhalt des Abschnittes, sind aber hübsch anzusehen. Leider ist das Buch unendlich dick - ärgere mich, dass ich es als Taschenbuch und nicht auf dem Kindle gelesen habe...

Meine Meinung:
Kein roter Faden wird oft durch andere Rezensenten bemängelt. Ja, es gab ihn nicht wirklich in dieser Geschichte. Höchstens ein sehr schmaler Kreis, der sich geschlossen hatte. Für mich ist das aber überhaupt nicht negativ, da es mir bei Folletts Büchern immer mehr um die großartig gezeichneten Charaktere geht. Hier wurde an nichts gespart. Glück und Leid lagen so nah beieinander. Den Guten gönnte ich alles und verzweifelte, wenn sie scheiterten. Bei den Bösen kamen Hassgefühle in mir zu Vorschein - warum konnten die nicht einfach sterben?!
Genau so würde ich das Lesen der Bücher dieses Autors beschreiben. Viele Intrigen, kluge Ideen - doch im Mittelalter meist nicht durchsetzbar. Es war zum Mäusemelken!

Die "guten" Protagonisten waren mir total sympathisch. Am liebsten mochte ich Caris, die einfach zu weit für diese Zeit war. Sie liebt Mertin, will aber nicht sein Eigentum sein, wie damals nach einer Eheschließung üblich. Auch Kinder will sie nicht - die fesseln sie nur an Heim und Herd. Sie entwickelt sich nach und nach zu einer richtig guten Heilerin, wohingegen die Ärzte (damals ausschließlich Mönche) die abstrusesten Theorien willensstark durchsetzen. Besonders schockiert hatte mich die Tatsache, eine offene Fleischwunde mit Dung zu füllen - ja, schön Fäkalbakterien in den Körper pressen. Der darauf folgende Eiter sollte die Wunde schließen. Na sicher... Stattdessen muss der Arm amputiert werden! Dann war es wohl Gottes Wille - unfassbar!
Gwenda tat mir die meiste Zeit total Leid. Sie stammt aus einer unfassbar armen Familie. zu den damaligen Zeiten konnte man dem kaum entkommen, auch wenn sie sehr schwer arbeitet. Dann verliebt sie sich in einen jungen Mann, der bereits eine andere liebt...

Fazit:
Wieder hat mich Ken Folletts spannender Schreibstil voll gekriegt. Muss mir unbedingt wieder mehr Lesestoff von ihm besorgen. Einige seiner alten Bücher habe ich noch gar nicht gelesen.
Zeitweise hat es sich allerdings etwas gezogen. Daher nicht die volle Punktzahl.





Infos zum Buch:

Verlag: Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
Genre: Historischer Roman
Original-Titel: "World without end"  
Taschenbuch: 1.294 Seiten  
Preis: 12,99 € 
Erschienen: 15.01.2010
Zum Verlag: Bastei Lübbe

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen