Mittwoch, 22. November 2017

[Rezension] "Das Paket" von Sebastian Fitzek

Inhalt:
Die Psychiaterin Dr. Emma Stein führt ein glückliches Leben mit ihrem Mann Philipp. Beide erwarten ihr erstes Kind. Als sie an einer Konferenz teilnimmt, nutzt sie das Angebot direkt in dem Hotel zu übernachten. Eine sehr schlechte Entscheidung, wie sich herausstellt... Ein Mann lauert ihr auf, rasiert ihr die Haare ab und vergewaltigt sie. Erst am nächsten Morgen wacht sie auf - ist aber nicht mehr im Hotel. Emma ist offenbar die einzige Überlebende des Serienkillers "Der Friseur" - doch niemand glaubt ihr! Ihr Hotelzimmer gibt es gar nicht!

Erste Seiten:
"Als Emma die Tür zum Schlafzimmer ihrer Eltern öffnete, ahnte sie nicht, das sie dies zum letzten Mal tun würde. Nie wieder würde sie sich, mit einem Stoffelefanten bewaffnet, nachts um halb eins an ihre Mutter kuscheln, vorsichtig bemüht, Papa beim Ins-Bett-Krabbeln nicht aufzuwecken, der im Traum mit den Füßen strampelte, zusammenhangelose Worte murmelte oder mit den Zähnen knirschte."

Cover/Aufmachung:
Perfekt! Wirklich richtig gut gemacht. Das Buch ist tatächlich in feste Pappe eingeschlagen. Das Paket-Gefühl ist voll da. Sehr gute Idee!

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Sebastian Fitzek ist wirklich gut. Ich mag seine Beschreibungen und die unterschwellige Spannung. Besonders die fiese Nachricht am Spiegel war irgendwie typisch - einfach klassisches Grauen. Das besonders Schreckliche an dieser Geschichte war aber für mich, dass wirklich niemand Emma geglaubt hat! 
Leider hatte dies auch einen Grund, denn Emma hatte als Kind einen imaginären Freund, der in ihrem Schrank gelebt und mit ihr gesprochen hat. Später wurde dann eine entsprechende Störung bei ihr diagnostiziert, weil ihr Vater sich nicht besonders gut um sie gekümmert hatte. 


Ich als Leser habe allerdings merkwürdigerweise nie an Emma gezweifelt. Für mich war ganz klar, dass sie vergewaltigt wurde und sich das nicht nur ausgedacht hat. Sie war sympathisch, obwohl ich ihre Angststörung und ihre Psychosen nach dem Angriff persönlich nicht nachvollziehen konnte, waren sie doch so gut beschrieben, dass ich es glauben konnte. Sie hatte nicht nur ihre Selbstachtung und Stärke in dieser Nacht verloren, sondern auch ihr ungeborenes Kind... 
Die Handlung setzt ca. 6 Monate nach dem Angriff wieder ein. Emma verließ das Haus seitdem nicht mehr. Als Psychiaterin weiß sie selbst am besten, dass sie sich professionelle Hilfe suchen muss, aber so weit war sie einfach noch nicht. Nur Hund Samson ist bei ihr, wenn Philipp unterwegs ist. Als dann dieses Paket für den Nachbarn bei ihr abgegeben wird, spinnen sich in ihrem Gehirn die schrecklichsten Szenarien zusammen. Sie kennt den Nachbarn nicht - könnte es "der Friseur" sein? Hat er sie gefunden? Was macht sie, wenn er klingelt und das Paket abholen möchte?

Natürlich passiert noch viel, viel mehr! Das werde ich euch selbstverständlich nicht verraten. Was mir schwer zu schaffen machte, waren die Zeitsprünge in der Geschichte. Die waren wirklich wichtig für die Erzählweise und Aufarbeitung des Geschehenen. Da Emma selbst jedoch auch äußerst verwirrt und durcheinander war, musste man als Leser schon echt aufmerksam sein. 

Ansonsten gefiel mir das Buch sehr. Es war unglaublich spannend. Diese Sogwirkung kannte ich schon von seinen Büchern und war froh, dass sie auch hier wieder einsetzte. Kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen - man sollte es aber möglichst am Stück oder ohne großen Unterbrechnungen lesen.

Fazit:
Die Zeitsprünge ständig haben mich einfach zu sehr verwirrt! Ich weiß, dass es bei Fitzek-Büchern ja auch um die Verwirrung geht - aber hier war mir das etwas zu viel des Guten. Die Story selbst fand ich gelungen, das Ende auch (hat mich überrascht, aber nicht komplett geflasht wie bei anderen Büchern des Autors).


Infos zum Buch:
Verlag: Verlagsgruppe Droemer Knaur
Gebunden: 335 Seiten
Genre: Psychothriller 
Erschienen: 26.10.2016

Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3426199206
Zum Verlag: DROEMER KNAUR

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